Heimische Eiweißträger
Die Vorteile heimischer EiweißträgerDeshalb liegt es nahe, bei der Schweinefütterung auf heimische Eiweißträger auszuweichen.
Das Angebot an heimischen Eiweißträgern
Als in Deutschland angebaute Eiweißträger stehen vor allem Körnerleguminosen wie Sojabohnen, Ackerbohnen und Erbsen zur Verfügung. Dabei ist allerdings darauf hinzuweisen, dass deutsche Sojaprodukte bisher vergleichsweise teuer sind. Diese Situation könnte sich jedoch in den nächsten Jahren ändern, da einige Pilotprojekte den Sojaanbau in Deutschland vorantreiben und damit für ein größeres Angebot sorgen dürften. Alternativ nutzen viele heimische Bauern Grassilage als Eiweißlieferant. Ersetzt wird das ursprünglich so beliebte Sojaextraktionsschrot derzeit jedoch eher mit Ölschroten, insbesondere dem Rapsextraktionsschrot oder dem Rapskuchen.
Dabei galten die Rapsprodukte lange Zeit nicht als taugliches Futtermittel, da sie Glucosinolat enthalten, auf das vor allem Schweine sehr empfindlich reagieren. Mastbullen vertragen Glucosinolat zwar deutlich besser, auch hier kann es bei zu hohen Konzentrationen des Stoffes jedoch zu verminderter Nahrungsaufnahme und gesundheitlichen Problemen kommen. Dieser Nachteil von Rapsprodukten wurde jedoch durch die Züchtung sogenannter 00-Rapssorten relativiert. Der Glucosinolatanteil dieser Rapssorten ist wesentlich geringer und erlaubt auch in der Schweinezucht einen effektiven Einsatz als Futtermittel. Dementsprechend gehen Landwirtschaftsexperten davon aus, dass Raps die sojabasierten Eiweißfuttermittel in der deutschen Landwirtschaft auf lange Sicht vollständig verdrängen werden.
Vorteile für Landwirte
Der Umstieg von importiertem Soja auf heimischen Raps ist viel mehr als eine Notlösung. Stattdessen profitieren die Landwirte, die bei der Fütterung verstärkt auf Raps setzen, von vielen Vorteilen. Im Vordergrund steht dabei natürlich der Preisunterschied. Seit einiger Zeit liegt Raps in den Produktions- und Anschaffungskosten deutlich unter den Bezugskosten für Importsoja. Darüber hinaus spielen auch ökologische Argumente eine Rolle bei der Entscheidung für den Umstieg. So werden die südamerikanischen Sojasorten gentechnisch manipuliert, um höhere Ernteerträge zu erzielen. Mittlerweile ist das Bewusstsein bei den Verbrauchern und Landwirten für die Risiken dieser Techniken gewachsen. Mit vollständig gentechnikfrei produziertem Fleisch können sich Landwirte deshalb einen Wettbewerbsvorteil auf dem Markt verschaffen. In Zeiten, in denen die afrikanische Schweinepest die Medien beherrscht, wird zudem das Risiko reduziert, das Virus über ausländische Futtermittel in Deutschland einzuschleppen.
Allerdings sollte beachtet werden, dass ein radikaler Umstieg von Soja auf heimische Eiweißträger in der Praxis regelmäßig zu Problemen führen wird. Es stellt stets ein gewisses Risiko dar, die Futtergewohnheiten der Tiere zu verändern. In einigen Fällen kann ein zu schneller Wechsel zu verminderter Futteraufnahme oder sogar einer totalen Nahrungsverweigerung durch die Tiere führen. Es ist deshalb ratsam, den Wechsel so behutsam wie möglich durchzuführen. Dies ist zum Beispiel möglich, indem das gewohnte Sojafutter zunächst mit einigen Rapsanteilen unterschnitten und dieser Anteil dann kontinuierlich erhöht wird. Ein solches Vorgehen steigert die Akzeptanz der Tiere für die Futterumstellung enorm.