Milchquotenbörse

Wie funktioniert die Milchquotenbörse?

Die Milchquotenbörse ist ein Instrument zur staatlichen Kontrolle von Milchmarkt und damit auch Milchpreis. Sie findet an drei Terminen im Jahr statt und erlaubt Milchbauern den Ankauf und Verkauf ihrer Milchkontigente, die für jeden Betrieb festgelegt werden. Ab 2015 sollen die Milchquoten und damit auch die Milchquotenbörse wegfallen, wodurch ein möglichst freier Milchmarkt erreicht wird.

Sinn und Zweck der Milchbörse

Der Preis von Wirtschaftsgütern bestimmt sich grundsätzlich über das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem freien Markt. Aufgrund der hohen Wichtigkeit von Milch als Lebensmittel und der wirtschaftlichen Risiken von Milchproduzenten ist der Milchmarkt derzeit streng reguliert. Der Milchpreis bestimmt sich daher nicht frei über die Gesetze des Marktes, sondern wird von Faktoren wie staatlicher Einflussnahme über Abkommen und Gesetze beeinflusst. Zu diesen Einflüssen gehört auch die Milchquote. Dabei handelt es sich um ein Kontingent, das jedem Milchbetrieb zugeteilt wird und die Höchstgrenze der Rohmilch angibt, die auf dem Markt angeboten werden darf. Dadurch soll verhindert werden, dass es zu Milchüberproduktionen kommt und die Preise für Milchprodukte unter ein Niveau fallen, ab dem Milchbetriebe nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können.

Kuhfutter & Milchkuhfütterung

Die Milchquoten werden auf europäischer Ebene für jeden Mitgliedsstaat gesondert bestimmt und orientieren sich an der produzierten Milchmenge im Jahr 1981. In den letzten Jahrzehnten wurden die Milchquoten jedoch stetig erhöht. Dennoch reichen die Kontingente gerade für größere Betriebe nicht aus, umgekehrt erreichen kleinere Betriebe das Maximalkontingent erst gar nicht. Um dieses Ungleichgewicht zu beseitigen und eine maximale Ausschöpfung der inländischen Milchquote zu erreichen, wurde die Milchquotenbörse eingeführt. An drei Terminen im Jahr können Milchproduzenten ungenutzte Kontingente zum Kauf anbieten, andere Produzenten können diese Kontingente kaufen und damit die eigene Produktionsmenge erhöhen.

Überproduktion wird teuer

Die Milchquotenbörse ist für Milchproduzenten vor allem deshalb besonders wichtig, weil eine Überproduktion teure Folgen haben kann. Zwar sind nur die Mitgliedsstaaten selbst den europäischen Milchquoten unterworfen. Allerdings müssen die Staaten eine Strafe, die sogenannte Superabgabe an den EU-Haushalt zahlen, wenn die Quoten überschritten werden. Diese Strafzahlung holen sich die Mitgliedsstaaten dann von den Bauern wieder, die ihre inländischen Betriebsquoten überschritten haben. Die Strafabgabe zehrt die Gewinne durch die zu viel produzierte Milch fast vollständig auf. So betrug die Strafabgabe im Jahr 2007 27,83 Euro pro 100 Kilogramm Milch bei einem Erzeugerpreis von gerade einmal 34, 50 Euro. Der übrig bleibende Betrag reicht nicht aus, um die Kosten für Kälberfutter und andere Produktionsmittel zu decken.

Für einen rentablen Milchbetrieb ist es deshalb wichtig, entweder die zugeteilten Milchquoten nicht zu überschreiten, oder die eigene Quote durch Ankauf an der Milchquotenbörse entsprechend zu erhöhen. Dabei müssen die Milchbauern auch taktisch vorgehen, um nicht zu viel Geld für die Erhöhung der Quote zu zahlen. Eine Orientierungshilfe bietet dabei der sogenannte Gleichgewichtspreis. Er beschreibt den gemeinsamen Nenner der Preisvorstellungen von Quotenkäufern und Quotenverkäufern. Milchbetriebe, die zusätzliche Kontingente an der Milchquotenbörse erwerben wollen, müssen ihr Angebot über dem Gleichgewichtspreis ansiedeln, jedoch so gering wie möglich. Umgekehrt muss die Preisvorstellung der anbietenden Betriebe unterhalb des Gleichgewichtspreises bleiben, jedoch so hoch wie möglich sein.

Ab dem 1. April 2015 werden die Milchquoten ersatzlos gestrichen, wodurch auch die Notwendigkeit einer Milchquotenbörse entfällt. Dementsprechend wird es für die Milchproduzenten möglich, beliebig viel Milch zu produzieren und auf dem dann völlig freien Markt anzubieten. Der Wegfall der Milchquoten hat für die Bauern jedoch nicht nur Vorteile. Bisher war der Markt durch die Milchquoten weitestgehend reguliert und geschützt, wovon vor allem die Produzenten profitierten. Sie wurden vor Überproduktion und fallenden Preisen geschützt und hatten dadurch vor allem Planungssicherheit auf mehrere Jahre. Diese Sicherheit entfällt nun, stattdessen müssen die Produzenten ihre Milchprodukte auf dem freien Markt und in direkter Konkurrenz zueinander anbieten. In der Zukunft wird es dementsprechend noch wichtiger werden, die Produktionskosten genau zu kalkulieren.