Milchaustauscher
Alternative KälberernährungModerne Kälberernährung
Die beste Ernährung für jede Art von Jungtieren ist natürlich die Muttermilch. In der modernen Kälberaufzucht ist dies aber kaum möglich, denn nicht immer steht Rohmilch in den erforderlichen Mengen zur Verfügung. Darum werden hier altersgerechte Milchaustauscher eingesetzt. Das vereinfachte die Kälberernährung auch für den Betrieb. Die Umstellung der Kälber erfolgt oft schon direkt nach dem Trinken der Biestmilch, also nach wenigen Stunden Lebenszeit. Je jünger die Kälber sind, desto ähnlicher müssen die Produkte der Kuhmilch sein.
Es gibt drei verschiedene Gruppen von Milchaustauschern, die nach ihren Hauptbestandteilen geordnet werden. Die erste Gruppe sind die so genannten Magermilchaustauscher. Als Proteinquelle werden Magermilch- und Molkepulver eingesetzt, keine pflanzlichen Eiweißquellen. Daher ist diese Art MAT relativ teuer und wird nur selten verwendet. Die zweite Gruppe ist ebenfalls frei von pflanzlichen Eiweißen. Diese Nullaustauscher enthalten vor allem Molkepulver oder Kaseinat und liegen im mittleren Preisfeld. Die dritte und günstigste Gruppe der Milchaustauscher enthält sowohl tierische als auch pflanzliche Eiweiße. Als Proteinquellen werden unter anderem Soja, Erbseneiweiß oder Weizenprotein. Pflanzliche Eiweiße und die ebenfalls in den Milchaustauschern enthaltenen Kohlenhydrate werden von sehr jungen Kälbern nicht gut vertragen. Diese reagieren häufig mit Durchfall auf ungeeignete Futtermittel. Die Verwendung von MAT der dritten Gruppe ist daher nur für mindestens vier bis sechs Wochen alte Kälber empfehlenswert. Die Getreidequalität und die Qualität der verwendeten Milchpulver ist wichtig für die Verträglichkeit des Milchaustauschers und damit auch für die Gesundheit der Kälber. Ähnliches gilt auch für die spätere Mastbullenfütterung und Kuhfutter.
Die Vorteile der Fütterung mit Milchaustauschern
Die wesentlichen Vorteile einer Kälberfütterung mit Milchaustauschern liegen in der Lagerfähigkeit und den zumeist geringeren Kosten. Rohmilch ist nur sehr begrenzt lagerfähig und sehr anfällig für eine Keimbelastung. MAT sind als Trockenfuttermittel erhältlich und in dieser Form bei optimaler Lagerung einige Monate haltbar. Steigt der Rohmilchpreis, dann ist die Fütterung mit MAT auch finanziell interessant. Reine Kälberaufzucht- oder Mastbetriebe verfügen zudem nicht über eigene Rohmilch. Milchproduzierende Betriebe können durch den Einsatz von Milchaustauschern den Rohmilchverbrauch senken oder eventuelle Engpässe ausgleichen.