Kälberaufzucht Tränkeplan

Der Tränkeplan in der Kälberaufzucht

Ein unverzichtbares Instrument in der Kälberaufzucht ist der Tränkeplan. Denn für die Aufzucht leistungsstarker Milchkühe ist ein optimales Fütterungskozept in den ersten Lebenswochen entscheidend. Welche enorme Bedeutung bereits dieser frühen Fütterungsphase zukommt, wird besonders durch die Tierverlustraten verdeutlicht, die in deutschen Zuchtbetrieben zwischen 10 und 15 Prozent liegen. Die Hauptursache für Tierverluste ist dabei in der Regel eine falsche Fütterung, die nicht am Tierwohl und einer möglichst optimalen Entwicklung orientiert ist. Es empfiehlt sich daher, einen sinnvollen Tränkeplan in der Kälberaufzucht auszuarbeiten und diese strikt einzuhalten.

Bereits die ersten Stunden sind entscheidend

Damit die Entwicklung vom Kalb zur Kuh später reibungslos abläuft, muss das Jungtier bereits unmittelbar nach der Geburt mit der lebensnotwendigen Biestmilch versorgt werden. Denn in dieser frühen Lebensphase verfügt das Tier noch nicht über die notwendigen Abwehrkräfte, um sich vor Erkrankungen und Infektionen zu schützen. Diese werden erst durch die in der Biestmilch enthaltenen Immunglobuline aufgebaut. Die Biestmilch sollte deshalb bereits drei Stunden nach der Geburt verabreicht werden. Eine spätere Fütterung mit Biestmilch erfüllt möglicherweise nicht mehr den gewünschten Zweck. Denn bereits nach 36 Stunden schließt sich die Darmschranke des Kalbs, der Organismus kann dann keine externen Immunglobuline mehr aufnehmen.

Kälberaufzucht & Kälberfütterung

Deshalb sollte in der Kälberaufzucht dem Tränkeplan besondere Beachtung geschenkt werden. Abweichungen von einem stimmigen Fütterungkonzept sollten vor allem in den frühen Lebensphasen niemals willkürlich, sondern immer nur aus einem guten Grund vorgenommen werden. Kommt es zum Beispiel zu einer Verweigerung der Nahrungsaufnahme, müssen die abgelehnten Nahrungsmittel möglicherweise durch andere, aber gleichwertige Futtermittel ersetzt werden. Gleiches gilt für kranke oder auf sonstige Weise auffällige Tiere. Um in solchen Einzelfällen angemessen reagieren zu können, muss der Landwirt seine Tiere deshalb stets beobachten und deren Entwicklung genau verfolgen.

Tränkeplan von ad libitum bis zum Absetzen

In den ersten vier Wochen sollte das Kalb stets unbeschränkten Zugang zur Vollmilchtränke haben. Studien haben belegt, dass eine derart lange ad libitum Phase eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Kalbs zu einer leistungsfähigen Kuh spielt. Nach diesen ersten vier Wochen kann die Milchversorgung dann auf sechs Liter am Tag begrenzt werden. In regelmäßigen Abschnitten wird die Milchfütterung dann immer weiter reduziert, bis die Milch nach etwa acht bis zehn Wochen vollständig abgesetzt wird.

Ein solcher Tränkeplan hat den Vorteil, dass die metabolische Programmierung des Kalbs optimal unterstützt wird. Als Quelle für die Vollmilch empfiehlt sich die sogenannte Transitmilch der ausgewachsenen Milchkühe. Diese ist nicht marktfähig, kann vom Landwirt also ohnehin nicht verkauft werden, deckt den Bedarf der Kälber aber mehr als ausreichend ab.